Waffenschrank im Test: Die Prüfkriterien für den Waffenschranktest

Wir beschreiben Ihnen nun die einzelnen Prüfkriterien, denen sich die Waffenschränke einheitlich stellen müssen.

Viel Technik, aber für Ihr besseres Verständnis haben wir die jeweiligen Punkte möglichst aussagekräftig bebildert.

Sie sehen dabei gute und nicht so gute Lösungen.

Entscheiden Sie für sich selbst, was Ihnen wichtig ist:

 

Verpackung/Transportschutz:

Damit Ihr Waffenschrank auch vernünftig bei Ihnen ankommt, sollte er vernünftig verpackt sein.

Eine standsichere Palette, ein vernünftiger Karton, eine folierte Umpackung und ein weiterer Schutz für vorstehende Schrankelemente sind entscheidend wenn es gilt, einen Transportschaden möglichst auszuschließen - was natürlich nicht in jedem Fall gelingen MUSS, wie das Foto beweisst.

Im Bild: Transportschaden trotz zusätzlicher Luftpolsterfolie:

Karton ist aufgerissen

Folie ist durchstossen

Lackschaden am Tresor



Schloss / Schliessanlage:

Nicht genormte Doppelbartschlösser:
Burg/Wächter Secu S 1000

Typ Doppelbartschloss: ein Spezialschloss in SONDERMASSEN UND SONDERANBINDUNG der BurgWächter-Tochter SECU ist als Ersatz hochpreisig zu beschaffen, da ein Eigenregie  nur mit erheblichen Problemen auszutauschen, wenn bspw. ein Schlüssel verloren geht:

Im Bild: nicht standardisiertes Doppelbartschloss im Sondermass SECU S 1000 im BURG WÄCHTER

Genormte Doppelbartschlösser:
Ein Schloss anderer deutscher Markenhersteller in STANDARDMASSEN glänzt in der Regel damit, dass Ersatz preisgünstig zu beschaffen und es ohne grössere Probleme einfach auszutauschen ist, wenn bspw. ein Schlüssel verloren geht.

Im Bild: StuV Steinbach & Vollmann Schloss in Standardmass, Typ Cablox



Schlüssellänge:
entscheidend für eine komfortable Mitführung der Schlüssel bspw. am Schlüsselbund.
Je länger der Schlüssel, umso hinderlicher ist er im tagtäglichen Gebrauch.
Wobei: ein Zahlenschloss macht vieles einfacher.
Diese sind in der Regel für die Modelle verfügbar, einige Modelle mit Elektronikschloss, andere zudem auch mit mechanischem Zahlenschloss.

Im Bild: Schlüssel von unterschiedlicher Länge

 

Griffbeschläge:

Art und Ausführung des Türgriffs: 

Türgriffe aus Metall sind stabiler und langlebiger als Türgriffe aus Kunststoff, die im Gebrauch des Öfteren abbrechen können. Das erschwert nämlich dann die Bedienung und führt zu unnötigen Kosten für eine Erneuerung des Griffes .

Waffenschrank Türgriff mit DoppelbartschloßIm Bild: Metall-Klappgriff vom Modell SHOOTER.

 

Befestigungsmöglichkeiten:

Je mehr Verankerungsmöglichkeiten im Boden und / oder der Rückwand Ihnen zur Verfügung stehen, umso besser ist das für Sie, denn es macht Sie bei der Verankerung variabler.

Auch ggf. mitgeliefertes Verankerungsmaterial ist von Vorteil, jedoch stets auf seine Eignung zu überprüfen.

Entscheidend ist hier das Material, in dem verankert wird, und für jedes Material gibt es Verankerungsmittel, die geeignet oder ungeeignet sind.Waffenschrank Befestigungsbohrungen Boden und Rückwand, unten.Im Bild: doppelte untere Rückwandbohrung und doppelte Bodenbohrung im Waffenschrank HUNTER.

 

Riegelbolzenanbindungen:

Türsicherheit: in Wort und Bild, worauf man verzichten kann:

 Im Bild: Kein Witz, kein Fake!! Rostiger und nicht sichernder Bolzenclip in einem NEUTRESOR! Kundendienstbesuch ab Werk vorprogrammiert.


Im Bild: Bolzensicherungsclip abgesprungen, der Bolzen ist nun ungesichert und wird vom Riegelgestänge nicht mehr bedient: Kundendienstfall! ...
Im Bild: ... und da liegt er, der abgefallene und verbogene Bolzenclip. Nur da ist er unnütz.

Hinter der Innentürverkleidung spielt sich ab, ob ein Waffenschrank hochwertig und langlebig ist oder ob mangelndes Können in der Produktion zu Problemen bis hin zur potentiellen Nichtöffnung des Waffenschrankes führen kann. Dies wiederum entscheidet darüber, ob Sie über kurz oder lang mit unerwarteten, teils nicht unerheblichen Kosten für Kundendienst, Reparatur oder Neuanschaffung aufgrund eines Totalausfalls rechnen müssen.

Bereits oben sahen wir uns die Problematik ganz genau an: die Befestigung der Riegelbolzen am Riegelgestänge erfolgt mit einfachen Clips: löst sich ein Bolzen, lässt sich der Schrank nicht mehr öffnen, da dieser Bolzen dann nach dem Zusperren nicht zurück in die Tür gezogen wird und einfach draussen stecken bleibt und die Tür weiterhin verriegelt. Noch deutlicher kann man wohl eine solche verdeckte Schwachstelle nicht benennen und mit Fotos dokumentieren!

 

Es geht also besser. Hier das, worauf man nicht verzichten sollte:



 Im Bild: Bolzen, verschraubt 


Waffenschrank verschweißte Bolzen
Im Bild: Bolzen, verschweißt

Es ist natürlich ein höherer Montageaufwand, einen Riegelbolzen vernünftig zu sichern, beispielsweise durch Verschrauben (dann aber bitte die Schraube oder Mutter mit Loctide oder Sprengring sichern) oder, noch besser: durch festes Verschweissen. In der Produktion kostet das Zeit und der Schrank wird dadurch teurer. Aber der Mehrpreis zahlt sich aus!



Bolzenführungen - Riegelstangenführungen:


Man sollte meinen, es sei nicht schwer, eine Riegelstangenführung gerade einzupassen. Anscheinend aber doch:

Im Bild: Riegelstange / Riegelstangenführung im ISS Luzern

Damit es "besser" wird, wird der schiefe Leitstift während der Montage gedengelt, wovon er sich aber auch nicht nachhaltig beeindrucken lässt:

Im Bild: gedengelter Leitstift zur Führung der Riegelstange, ISS Luzern

 

Bolzenführungen: 

Die Durchführung der Bolzen durch den Türrahmen ist ein wichtiger Aspekt, ob ein Riegelwerk gut läuft oder klemmt. Läuft ein Bolzen schief in der Bolzenführung, läuft er sich in der Regel fest, sprich: das Riegelwerk ist schwergängig. Sie ahnen es, davon haben Nutzer dauerhaft etwas:

Im Bild: Bolzenführung in ISS Modell, siehe rote Pfeile, ohne Worte. (Sorry, aber so ein Pfusch wurde nur photodokumentiert, für die Produktion und Qualitätskontrolle ist immer noch der Hersteller selbst verantwortlich)

Wenn es dann unerklärlicherweise nicht klappen will mit der Leichtgängigkeit, ist so mancher Monteur auch einmal versucht, seiner Wut darüber mit dem Hammer mehr Ausdruckskraft zu verleihen. Allerdings sollte man seine unbändigen Kräfte nicht an einem Riegelbolzen auslassen, denn dadurch springt auch schon mal ein Sicherungsclip aus der Bolzennut, wie wir weiter oben ja schon gesehen haben:

Im Bild: angedengelter Bolzen, wir sagen jetzt mal nicht, von welchem Hersteller dieses "Meisterwerk handwerklicher Qualität" entstammt, Sie ahnen es schon.


Riegelstangenführungen: 

Diese sollen verhindern, dass sich die Riegelstangen über ihre Länge hinweg verbiegen und somit ebenfalls zur Schwergängigkeit beitragen. Sind aber schon die Riegelstangen krumm und schief an der Riegelzentrale angeschweißt und dann noch die Führungen wie oben gesehen "windschief" gearbeitet, erhalten wir den gegenteiligen Effekt, die schiefe Riegelstange begünstigt die Schwergängigkeit .

Im Bild: Riegelstange an der Riegelstange schief angeschweißt, die Riegelstange "verwinscht".


Das zentrale Element: die Riegelzentrale:

Riegelzentrale mit verzahntem Getriebe: 
In der Zentrale arbeitet ein Zahnrad, welches seine passenden Gegenstücke in den Verteilerplatten des Riegelwerkes findet und diese sauber bedient. Gut gefettet hält eine solche Riegelzentrale ein Leben lang.
Waffenschrank Riegelwerk mit Zahnantrieb

Im Bild: Riegelzentrale mit verzahntem Getriebe (Frontalansicht ohne Riegelwerkabdeckplatte) in den Modellen Shooter und Hunter anzutreffen.

 

Riegelzentrale mit eingepressten Riegelstiften:

Im Bild: zerlegtes Riegelwerk mit eingepressten Riegelstiften

Gerade bei eingepressten Riegelstiften in eigenproduzierten Riegelzentralen ist, oftmals noch begünstigt durch anderweitig verursachte Schwergängigkeiten der Verriegelungsstangen, zu beobachten, dass sich die Stifte lockern bzw. letztendlich herausbrechen, wodurch sich die betreffende Riegelstange nicht mehr bewegen lässt. Damit ist der Schrank nurmehr mit roher Gewalt zu öffnen und Totalschaden!

Im Bild: Riegelzentrale mit eingepressten Riegelstiften (Ansicht von oben), ISS / baugleich Format-Eisenbach.



Sicherheit für Schloss und Scharniere:

Scharniere:

Aushängbare Scharniere erleichtern dem Kunden den Transport zum gewünschten Standort. Reiben gleiche Materialien aufeinander, reiben sie sich gegenseitig ab. Konstruktiv muss hier also eine Trennung erfolgen, da sich ansonsten die Tür im Laufe der Nutzung durch den gegenseitigen Abrieb absenkt und irgendwann am Gehäuse anschlägt, was dann zu massiven Verriegelungsproblemen führt. Mit einer Höhenverstellung am Scharnier lässt sich ggf. ein Absenken der Tür ausjustieren. Sie ist aber nur dann zwingend notwendig, wenn keine andere Vorkehrung als Abriebschutz vorgesehen ist.

Im Bild: aushängbares Scharnier vom ausgelisteten Modell GUNTRESS, mit Messingring als Abriebschutz.

 

Scharniersicherung:
Die Scharnierseite muss gegen Aushebeln gesichert sein.
Hintergrund: Bei Einbrüchen werden häufig die Scharnierstifte mit Winkelschleifern abgetrennt und versucht, die Tür über die Scharnierseite auszuhebeln, daher muss diese Seite gut gegen solche Angriffe vorbereitet sein.
Dies kann durch punktuelle, bewegliche oder feste, Riegelbolzen oder aber eine vollflächig durchlaufende stabile Hintergreifschiene erreicht werden, wobei eine durchgängige Sicherung einer punktuellen Sicherung vorzuziehen ist.
Im Bild: durchgängige Hintergreifschiene von einem PROMET-Tresor
Durchschlagschutz für das Schloß: 
Ein wichtiges Sicherheitselement, was eine Öffnung des Tresors in dem Fall verhindert, dass das Schloß aus seiner Position entfernt wird.
Je weiter von der Riegelzentrale entfernt ein Schutzelement sitzt, desto wirkungsvoller ist es, da es bspw. bei Angriff mit einem Winkelschleifer nicht entfernt wird.
Ein aktives System ist einem statischen System vorzuziehen. Ein wirkungsvoller Schutz des eigentlichen Schloßriegels in der Riegelzentrale ist in der Regel ein Basiselement, ein aktiver Relocker in kleinen Schutzklassen eine Seltenheit.
Im Bild: aktiver Relocker vom ausgelisteten Modell GUNTRESS


Warum wir einen Waffenschrank kaufen:

die Waffenhalter:

Waffenhalter Material:

Die Waffen sollen stabil stehen und die Waffenhalter dürfen die Waffen nicht beschädigen, selbst, aber auch durch die Benutzung nicht geschädigt werden können.

Bei Schaumstoff-Waffenhaltern brechen zuweilen nach einiger Zeit einzelne Stücke heraus, wodurch die Nutzung des Halters an dieser Stelle eingeschränkt werden kann. Abhilfe schafft hier eine werkseitige Gummierung.

Waffenhalter Breite und Tiefe:

Die Abmessungen des Zubehörs wie Zieloptiken oder Nachtsichtvorsätze bestimmen den Platzbedarf je Waffe.

Daher muss in der Breite der Abstand von Laufmitte der einen Waffe zur Laufmitte der nächsten Waffe beachtet werden, damit der nächste Stellplatz nicht frei bleiben muss, was die Kapazität verringert. Gut ist erst ab 60mm.

Die Höhe des Aufbaus des Zubehörs nebst Montageschienen ab Oberkante Lauf bestimmt die notwendige Tiefe. Gut ist erst ab 80mm.

Ein ausreichender Schaftschutz am Boden sollte wirkungsvoll sein.

Schauen wir uns an, welche Lösungen erhältlich sind:

 

Waffenhalter aus Holz, gefilzt

Im Bild: fester Waffenhalter vom (ausgelisteten) GUNTRESS aus Holz, gefilzt.


Schaumblock - Waffenhalter

Im Bild: Schaumblock - Waffenhalter im Format / Eisenbach Capriolo

 

 

 Waffenschrank_Shooter_Waffenhalter

Im Bild: der gummierte Schaumstoffblock des Modells SHOOTER erreicht in Waffenabstand zueinander und Einstelltiefe die notwendigen Mindestmaße.



Dreidimensional verstellbare Waffenhalter:


Die Creme-de-la-creme ist natürlich ein Waffenhalter, der weder in Breite, Höhe noch Tiefe irgend welchen Beschränkungen unterliegt, denn so kann man JEDER Waffe den individuellen Platz zuweisen, den sie aufgrund Ihrer Bauart und des an ihr verbauten Zubehörs benötigt. Eine Effizienz, die sich dann auch dadurch auszeichnet, dass plötzlich in einem Schrank mit gleichen Abmessungen mehr Waffen untergebracht werden können wie im gleichen Modell mit festen Waffenhalterblöcken, da kein Platz durch unnütze Freiräume vergeudet wird.Magnet Waffenhalter Tiefe verstellbar GUN-i-FLEX Grösse M

Im Bild: GUN-i-FLEX Waffenhalter aus dem Modell HUNTER.



Ablagemöglichkeiten: Fachboden, Türstaubox, Regalteil:

Höhenverstellbarer Fachboden:
In der Grundausstattung sollte jeder Waffenschrank über mindestens einen Fachboden verfügen.
Diese/r sollte/n über ein Rasterschienensystem in der Höhe verstellbar sein und bei Bedarf auch ganz zu entnehmen sein.
Grundsatz: je mehr Fachböden, desto besser, weil Stauraum für Kurzwaffen, Munition, Ferngläser, Zubehör und Dokumente kann man nie genug haben.
Waffenschrank mit drei Regalböden
Im Bild: Fachböden, höhenverstellbar und entnehmbar, ModellSHOOTER
 
Stauboxen in der Tür:
Bis in die 2010er Jahre hinein fertigten Tresorhersteller die Türinnenverkleidung als vollflächige Platte, obgleich sich dahinter auch viel nicht benötigter Platz befindet.
Modernere Tresormodelle nutzen diesen nicht benötigten Platz, indem dieser als zusätzlicher Stauraum verwendet wird.
Die Türstauboxen - eine clevere Idee, die Ihnen mehr Stauraum und damit einen höheren Nutzen bietet.
Waffenschrank GUNSHOME Türstauboxen für breitere Modelle
Im Bild: türintegrierte Stauboxen in den Modellen SHOOTER und HUNTER.
Regalteil:
Ein Regalteil erhöht auf der einen Seite die Staumöglichkeiten, verringert aber auch den verbleibenden Platz für die Langwaffen, so dass deren Kapazität zwangsläufig sinkt.
Die Regalteile sind fest eingeschweißt, so dass diese weder nachträglich ein- noch ausgebaut werden können.
Im Bedarfsfall wird die gewünschte verbleibende Anzahl der Langwaffenplätze über die Breite des Regalteils entscheiden.
Im Bild: einhängbares Regalteil mit festen Fachböden.

Zubehör und andere Bewertungskriterien:

Schlüsselleiste:

Schlüsselleisten sind praktisch, aber kein absolutes Must-have. Einzelne Schlüsselhaken können auch als Zubehör kostengünstig nachgerüstet werden.

Im Bild: Hakenleiste für Schlüssel.

 

Halter für Putzstöcke:

Fest verbaute Putzstockhalter sind nett, verbrauchen aber auch viel wertvollen Platz.

Es gibt inzwischen magnetische Putzstockhalter (bei uns im Zubehörbereich), ein Putzstock kann auch außerhalb des Waffenschrankes aufbewahrt werden, dadurch entsteht viel freie Fläche für die Aufbewahrung von anderen Gegenständen, die IM Waffenschrank aufbewahrt werden müssen.

Im Bild: Putzstockhalter vom GUNTRESS.

 

Sonstige Bewertungskriterien:
Hier bewerten wir das Prüfstück auf seinen optischen Gesamteindruck und auf sonstige augenscheinlichen Mängel.
Im Bild: SHOOTER Jungjäger mit guter Lackierung.